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Weiltingens Ortsteile
Der Markt Weiltingen besteht neben dem Kernort noch aus 8 weiteren Ortsteilen.
Ortsteil Veitsweiler
Veitsweiler war bis zur Gebietsreform 1978 über Jahrhunderte eine eigenständige politische Gemeinde mit eigenen Bürgermeistern. Die erste Schule wurde 1787 gebaut, ein Neubau erfolgte 1912. Die Schule wurde zunächst bis 1937 geführt. Während des Nationalsozialismus wurde das Gebäude u.a. für parteipolitische Bildungsoffensiven genutzt. Von 1937 bis 1950 gingen die Kinder nach Weiltingen zur Schule. Die Wiedereröffnung der Schule in Veitsweiler erfolgte 1951. Im Rahmen der Bayerischen Schulreform wurde der Schulbetrieb 1976 eingestellt und das Gebäude verkauft. Seitdem besuchen die Kinder die Grundschule in Weiltingen.
Eine urkundliche Erwähnung des Dorfes, das früher nur Wiler oder Weiler bei Weiltingen hieß, stammt aus dem 13. Jahrhundert. Im Jahr 1237, mit Sicherheit aber 1260, wird der Ort erwähnt als Henricus sacerdos de Wilaer, der Mönch im Kloster Kaisheim war und als Zeuge auftritt, als Liupold, Erbküchenmeister von Nordenberg, ein Gut in Fürnheim an das Kloster Kaisheim schenkt. Henricus entstammte dem Ortsadel von Veitsweiler, der dort eine kleine Burg besaß. Sie lag vermutlich im Gebiet der heutigen Gärten, östlich der St. Veitskirche (nach G.L. Niekel). Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass an der Stelle, an der jetzt die St. Veits-Kirche steht, früher die Burgkapelle stand.
Namensgeber des Ortes ist der Kirchenheiligen St. Veit, dem die Kirche geweiht ist. Der Name Veitsweiler wird urkundlich erstmals 1404 erwähnt.
Veitsweiler hat derzeit 38 Wohnhäuser mit 120 Einwohnern. Es wird eine generationsübergreifende, gesellige Dorfgemeinschaft gepflegt, bei der sowohl traditionelle Bräuche weiter gegeben werden, als auch Neues erprobt wird.
Ortsteil Wörnitzhofen
Der Weiltinger Ortsteil Wörnitzhofen liegt, wie der Name schon sagt, an der Wörnitz und zwar als einziger Ortsteil auf nördlicher Seite des Flusses. Im Jahre 1808 wurde Wörnitzhofen eine eigenständige Gemeinde, dank eines Erlasses von König Maximilian I von Bayern, auch bekannt unter dem Begriff "erstes Gemeindeedikt". Die Selbstverwaltung wurde mit der Eingemeindung nach Weiltingen im Jahr 1971 wieder aufgegeben. Aktuell leben 66 Einwohner in Wörnitzhofen.
Ortsteil Ruffenhofen
Das Wahrzeichen des 74 Einwohner zählenden Ortes ist die im Jahr 1346 erstmals erwähnte Wehrkirche St. Nikolaus. Die Kirche besitzt weder Stromanschluß noch Heizung. Erbaut wurde die Kirche möglicherweise unter Verwendung von Steinen aus dem ehemaligen benachbarten Römerkastell. Der Ort ist Namensgeber des heutigen Bodendenkmals Römerpark Ruffenhofen.
Ortsteil Hahnenberg
Hahnenberg besaß nach dem Salbuch von 1683 einen größeren Hof, der Besitzer wurde als einziger mit „Haanenbauer“ oder “ Hofbauer“ bezeichnet. Daneben gab es vier „Sölden“, d.h. Kleinbauern mit wenig Land. Inzwischen gibt es keine landwirtschaftlichen Betriebe mehr.
Hahnenberg gehörte von je her zur Gemeinde und Kirchengemeinde Veitsweiler. Seit 1978 hat sich der Ort kontinuierlich um fünf weitere Wohnhäuser vergrößert, zwei Wohnhäuser wurden abgerissen. Hahnenberg hat derzeit acht Häuser mit insgesamt 32 Einwohnern.
Ortsteil Bosacker
Bosacker bildet mit seinen 11 Einwohnern den südlichsten Ortsteil von Weiltingen. Der Ort liegt direkt an der Grenze zum bayrischen Schwaben. Nur durch den Wald, schon ist man im Donau-Ries.
Bosacker befand sich ursprünglich im Besitz des Freiherrn von Welden, Hochaltingen. Ab 1764 gehörte der Besitz dem Fürstenhaus Oettingen-Spielberg . Der Ort bestand damals aus einem Gutshof, zu dem ein fürstlicher Bauhof, ein Jägerhaus, eine kleine Ziegelei und eine Sägemühle gehörten. Daneben gab es einige kleine Wohnhäuser für die, die den fürstlichen Besitz bewirtschafteten.
Im Jahr 1828 stellte der evangelische Tagelöhner Springer den Antrag auf Umpfarrung von Schopflohe nach Veitsweiler. Diesem Antrag wurde stattgegeben und auch bei „weiterer Ansässigmachung von Protestanten dortselbst“ galt diese Regelung. Das bedeutete für die Kinder, dass sie ab diesem Zeitpunkt die Schule in Veitsweiler besuchen konnten und nicht mehr durch den Wald nach Seglohe laufen mussten. Dennoch gehörte Bosacker auch weiterhin zur politischen Gemeinde Schopflohe, im ehemaligen Landkreis Nördlingen.
Bei der Gemeindereform von 1978 setzten sich die Bewohner von Bosacker hartnäckig und erfolgreich dafür ein, dass sie künftig der Gemeinde Weiltingen zugeordnet werden. Bosacker hat damit nicht nur die Gemeindezugehörigkeit gewechselt, sondern auch die vom Regierungsbezirk Schwaben zu Mittelfranken.
Die Grenzen der beiden Regierungsbezirke wurden entsprechend verändert.
Ortsteil Unterklingen
Unterklingen ist eine Einöde mit drei landwirtschaftlichen Anwesen, die im Nebenerwerb geführt werden. Diese drei Anwesen sind bereits im Salbuch von 1683 eingetragen. Es gibt historisch Hinweise, dass die Einöde davor zum „Klingenhof“ (Oberklingen) gehörte. Unterklingen hatte einen eigenen Hirten, der auch die Tiere von Oberklingen hütete. Das Hirtenhaus wurde mit der Hausnummer 4 geführt und ist längst abgerissen. Unterklingen gehörte mindestens seit 1683 zur politischen Gemeinde Veitsweiler und weiterhin zur dortigen Kirchengemeinde.
Die Einöde hat derzeit 10 Einwohner.
Ortsteil Oberklingen
Der „Klingenhof“ (jetzt Oberklingen) wurde 1295 vom damaligen Besitzer, dem Domkapitel Augsburg, mit dem Hof in Uttenstetten, der dem Ritter Luitpold von Weiltingen gehörte, getauscht. Damit war der Klingenhof in den Besitz des Ritterguts Weiltingen gelangt und teilte den weiteren Verlauf der Geschichte mit Veitsweiler und Weiltingen. Als das Rittergut 1616 in den Besitz von Herzog Johann Friedrich von Württemberg gelangte, betraf dies auch den Klingenhof.
Bei einer sich anschließenden Länderteilung im württembergischen Hause Weiltingen, fiel die Herrschaft Weiltingen an Herzog Joh. Friedrich's dritten Bruder, Julius Friedrich. Dadurch bildete sich eine eigene herzogliche Linie von Württemberg-Weiltingen, welche im Schlosse zu Weiltingen ihren Sitz hatte. Ein Nachfahre dieser herzoglichen Linie, Herzog Ferdinand, übernahm 1679 die Regentschaft. Er galt u.a. auch als ein großer Pferdeliebhaber und richtete auf dem Klingenhof ein Pferdegestüt ein.
Die Besitzfolge des Klingenhofes nach 1683 ist im Salbuch genau beschrieben. Der Klingenhof gehörte wie Bosacker ursprünglich zur Kirchengemeinde Seglohe. Auf Antrag des Bauern Johann Michael Obermeyer vom Klingenhof, wurde dieser 1827 nach Veitsweiler eingepfarrt.
Im Jahr 1893 wurden die Grundflächen des Klingenhofes unter zwei erbberechtigten Brüdern hälftig geteilt und ein zweiter Hof errichtet. Der ursprüngliche Klingenhof befindet sich 1882 kontinuierlich im Besitz der gleichen Familie.
Oberklingen ist der kleinste Ortsteil mit derzeit 12 Einwohnern.